Als Elektrotherapie bezeichnet man verschiedene therapeutische Anwendungen mit elektrischem Strom sowohl in der Medizin als auch in der Physiotherapie. Angewendet wird die Elektrotherapie zur Schmerzbehandlung, bei Erkrankungen des Bewegungsapparates, bei Muskelschwäche, als auch Lähmungen und zur Nachbehandlung von Verletzungen. Je nach Behandlungsart unterscheidet man zusätzlich zwischen Galvanotherapie, Transkutane Elektrische Nervenstimulation (kurz: TENS), Diathermie und Reizstrom- oder Hochfrequenztherapie.
Jetzt kaufenIhren Ursprung findet die Elektrotherapie in der frühen Antike, wo bereits 50 Jahre nach Christus der römische Arzt Scribonius Largus seine Patienten mithilfe der elektrischen Impulse, die Zitterrochen aussenden, behandelte. Diese revolutionäre Therapieform sollte unter anderem gegen Gicht und Kopfschmerzen helfen und gilt als Vorläufer der uns heute bekannten Elektrotherapie.
Erstmals in der modernen Medizin wurde das elektrotherapeutische Verfahren von Christian Heinrich Ernst Bischoff (1781-1861), Professor der Pharmakologie an der Universität Jena, um 1801 in der Behandlung von neurologischen Krankheiten am Menschen beschrieben. Verschiedene Formen der Elektrotherapie entstanden allerdings bereits im Verlauf des 18. Jahrhunderts. So hat beispielsweise Luigi Galvani 1790 die Elektrotherapie mit einer speziellen Form - dem sogenannten Galvanismus – weiterentwickelt. Diese Idee wurde im Anschluss von Michael Faraday, der 1839 den Induktionsstrom im magnetischen Feld entdeckte, abgelöst.
Als Begründer der Elektrotherapie gilt übrigens Christian Gottlieb Katzenstein, der 1744 eine Dokumentation veröffentlichte deren Inhalt aus der Anwendung der Elektrotherapie bestand.
Schon wenige Jahre nach der Entdeckung des Induktionsstroms im magnetischen Feld sorgte Guillaume-Benjamin Duchenne 1855 mit dem Entwurf spezieller Elektroden, die den elektrischen Strom auf bestimmte Körperbereiche lenken, für den nächsten Entwicklungsschritt in der Elektrotherapie. Im Jahr 1930 entwickelte Erwin Schliephake die Kurzwellentherapie, bei der hohe Frequenzen verwendet werden.
Einer der bedeutendsten Ärzte des antiken Roms, der im 1. Jahrhundert n. Chr. lebte. Er gehörte zu einer Schule von Ärzten, die sich nicht auf dogmatische Theorien verließen, sondern auf die praktische Erfahrung und Beobachtung der Krankheiten und ihrer Heilung.
Ein deutscher Naturforscher und Professor an den Universitäten Kopenhagen und Halle. Er lebte von 1724 bis 1795. Er war einer der ersten, der die Elektrotherapie zur Behandlung von verschiedenen Krankheiten am Menschen anwandte.
Ein deutscher Pharmakologe und Professor an den Universitäten Jena und Bonn. Er lebte von 1781 bis 1861. Er war einer der ersten, der elektrotherapeutische Verfahren zur Behandlung von neurologischen Krankheiten am Menschen anwandte.
Ein französischer Physiologe und Neurologe. Er lebte von 1806 bis 1875. Er war ein Pionier der Elektrotherapie und der Muskelstimulation.
Elektrotherapiegeräte werden insbesondere in der alternativen Heilmedizin verwendet. Die Verträglichkeit und Wirksamkeit von Elektrotherapiegeräten ist mit kaum einer anderen Heilmethode vergleichbar. Nebenwirkungen treten im Regelfall nicht auf. Mit einer Elektrotherapie können erkrankte Nervenbahnen direkt beeinflusst werden. Schmerzen werden über elektrische Impulse an das Gehirn weitergeleitet. Durch die Elektrotherapie können die elektrischen Signale verfälscht werden, sodass die Schmerzschwelle sinkt. Indem immer wieder Elektrosignale durch den Körper gesendet werden, wird die Schmerzschwelle im eigenen Körper als harmlos betrachtet. Daher werden die Schmerzen im Alltag verringert. Diese können unter Umständen auch komplett verschwinden.
ElektrotherapiegeräteDie Wirkung, als auch die Form hängt von der jeweiligen Frequenz ab.
Form der Elektrotherapie | Frequenz in Hertz |
---|---|
Galvanisation (Gleichstrom) | 0 Hz |
Niederfrequente Therapie (z.B. Reizstromtherapie) | 1 - 1000 Hz |
Mittelfrequente Therapie | > 1000 - 100 000 Hz |
Hochfrequenztherapie | > 100 000 Hz |
Die Grundlage der Elektrotherapie liegt in der Leitfähigkeit des menschlichen Körpers. Als gute Stromleiter gelten: Blut, Urin, Lymph- und Gehirnflüssigkeit, Organe und Muskulatur. Als Schlechte wiederum: Fettgewebe, Sehnen, Knochen, Nerven und Gelenkkapseln. Die Stromquelle stellt meist eine Batterie oder ein Akkumulator dar. Die Isolatoren sind Haare, Nägel und Hornschicht.
Um Risiken und Nebenwirkungen auszuschließen, sollte die Elektrotherapie bei bestimmten Erkrankungen und/oder gesundheitlichen Einschränkungen nicht zum Einsatz kommen, so beispielsweise bei: